Rezension

Er ist wieder da

Er ist wieder da
Timur Vermes
ISBN: 978-3-8479-0517-2
19,33 Euro als gebundene Ausgabe

Inhalt von Er ist wieder da

Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deswegen erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und auch trotz Jahrzenten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und Gefällt mir-Buttons.

Eine Persiflage? Eine Saire? Polit-Comedy? All das und mehr: Timur Vermes‘ Romandebüt ist ein literarisches Kabinettstück erster Güte.

Meine Meinung zu Er ist wieder da

Ich habe dieses Buch beim Durchstreifen meine Wahlbuchhandlung entdeckt und konnte nicht umhin, es genauer anzusehen. Das Äußere des Buchs ist prägnant. Klassisch in schwarz-weiß gehalten. Einzig der Schriftzug Der Roman und die Bewertungen auf der Rückseite sind in einem dunklen Rot gehalten. Das Weiß dominiert und die schwarze Farbe wird wirkungsvoll eingesetzt: Man erkennt den typischen Seitenscheitel und der Schriftzug sitzt auf Höhe des charakteristischen Schnurrbarts Hitlers.
Die Kapitel werden von römischen Ziffern eingeleitet und sind klar strukturiert.

Ich wartete ein wenig ab, las Pressestimmen und Rezensionen und beschloss dann doch, es zu kaufen. Sogar der Preis des Buchs spielt auf eine historische Begebenheit ab und lockte mich schleunigst in das Buch hineinzulesen.

Die Geschichte des Buchs ist in ihrer Grundstruktur sehr einfach und geht einem flüssig von der Hand. Sie ist fantasiereich und gut, auch wenn ich es als absolut nicht wünschenswert erachte einen solchen Menschen jemals wieder auf dieser Erde zu wissen.
Das Buch war sprachlich zu Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch das nicht, weil es etwa schlecht war, sondern weil der Schreibstil an den der dreißiger Jahre anknüpft. Der widergegebene Inhalt hingegen kann und sollte vom ersten Wort ab als Satire aufgenommen werden. Die ganze Art wie die Geschichte erzählt wird, erinnerte mich stark an die Reden Göbbels, die ich in der Schule analysieren musste. Der Text strotzt nur so vor Stilmitteln und betonenden Wiederholungen, was den Lesefluss aber nicht negativ beeinflusst.

Betrachtet man die Aussagen des Protagonisten, sein Handeln und seine Gedanken, so passen diese in das Bild, das man heute von seinem historischen Vorbild hat. Erschreckend genau werden einige geschichtliche Ereignisse widergegeben, die man so exakt in einem Geschichtsbuch nachschlagen kann. Doch auch unbekanntere, im Schulunterricht nicht behandelte Informationen werden beim Lesen bekannt. Somit konnte ich einen kleinen Wissenszuwachs beobachten, der mich enorm freut, da ich dieses Kapitel der deutschen Geschichte als äußerst wichtig erachte.

So echt der Protagonist auch wirkt, so erschreckt wird man von dem Buch zurückgelassen. Obwohl das Buch viele komische Elemente enthält bleibt ein unbestimmtes, mulmiges Gefühl nach dem Lesen zurück. Vor allem die Dialoge, die der Protagonist mit anderen führt bergen eine unglaubliche Situationskomik, die mich oft laut lachen lies.

Fazit

Ein interessantes Buch, das einen heiklen Teil der deutschen Geschichte behandelt und auf äußerst satirische Weise bearbeitet. Wir können von Glück reden, dass wir nur noch davon lesen können und die Geschichte nicht miterleben müssen, wofür ich wirklich dankbar bin. Der Protagonist wirkt erschreckend echt und nahe am historischen Vorbild.
Das Buch muss satirisch gelesen werden, denn sonst bleibt einem die Kernaussage des Buchs verwehrt. Ich gebe dem Buch für einen außerordentlich guten Schreibstil, stilistische Ausgefallenheit, historische Nähe und einem gesunden Maß an Komik und Satire 5 von 5 Punkten.

Ich möchte darauf hinweisen, dass ich mich von etwaigem, durch die historische Person vorgelebtem, politischem Gedankengut entferne und dies nicht unterstütze.

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